DIPAS verbindet das Hamburger Online-Beteiligungstool mit digitalen Planungstischen zu einem integrierten digitalen System zur Bürgerbeteiligung. Mit DIPAS können Bürgerinnen und Bürger von zu Hause aus, mobil oder in Veranstaltungen digitale Karten, Luftbilder, Pläne, 3D Modelle und Geodaten abrufen und ein genau lokalisiertes Feedback zu Planungsvorhaben geben.
DIPAS besteht aus einer Online- und einer Onsite-Komponente sowie einer Übersichtskomponente: dem DIPAS navigator.
DIPAS ausprobieren? Das ist im Demo-Verfahren möglich.
Alle Hamburger DIPAS Verfahren finden Sie im DIPAS navigator.
Das Konzept
Durch den Einsatz digitaler Datentische (Touchtables) wird das ganze Potenzial der öffentlich zugänglichen städtischen Daten und des digitalen Stadtmodells nicht nur online, sondern auch vor Ort in Bürgerveranstaltungen nutzbar gemacht. DIPAS ist für ein breites Spektrum an Themen einsetzbar, letztlich für alle Planungsverfahren, die einen deutlichen Raumbezug haben; seien es städtebauliche Planungen, Grünplanungen, Verkehrsplanungen oder auch ISEK (Integrierte Entwicklungskonzepte) oder Masterplanverfahren, deren Themen und Inhalte gut über Karten und Visualisierungen erschlossen werden können. Das System nutzt dazu die Vielfalt öffentlicher Geodaten und erleichtert so eine informierte Diskussion zwischen Fachleuten und Laien.
Der DIPAS navigator aggregiert alle Verfahrensmetadaten über standardisierte Schnittstellen automatisch auf gesamtstädtischer Ebene. Die Website ist somit Einstiegs- und Ausgangspunkt für alle engagierten Bürgerinnen und Bürger und interessierten Kolleginnen und Kollegen. Der DIPAS navigator schafft Orientierung, macht Beteiligung sichtbar und lädt zum Mitmachen ein.
DIPAS Online-Beteiligungstool – Die Online-Komponente
Um allen städtischen Planungsträgern ein Werkzeug zur Online-Beteiligung an die Hand zu geben, haben der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) und die Stadtwerkstatt ein eigenes digitales Beteiligungstool entwickelt, das auf Open-Source-Software beruht. Dieses Tool steht seit Januar 2016 allen Behörden und Unternehmen der Stadt Hamburg zur Verfügung. Bis Ende 2020 wurde das Online-Beteiligungstool bei 55 Verfahren eingesetzt.
Es orientiert sich in seiner Struktur und Funktionalität an der Referenzarchitektur für Online-Partizipation des nationalen IT-Planungsrates. Die geodatenbasierte Anwendung ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, über das Internet Hinweise, Vorschläge, Fragen und Kritik zu Planungen der Stadt abzugeben. Die Online-Beteiligung bildet so in der Regel einen Baustein in komplexen mehrstufigen Beteiligungsverfahren, in denen Präsenzformate und Online-Elemente „crossmedial“ miteinander verschränkt sind.
DIPAS Touchtable - Die Onsite-Komponente
Die zweite Komponente von DIPAS ist das digitale Beteiligungswerkzeug für Präsenzveranstaltungen – der sogenannte Touchtable bzw. die Onsite-Komponente. Dieses medienbruchfreie digitale System zur Bürgerbeteiligung fördert und unterstützt den Austausch zwischen Experten und Laien mit Hilfe von datengestützten Stadtmodellen. Es handelt sich dabei um einen mobilen Tisch, der eine kombinierte digitale Darstellungs- und Bedienoberfläche („Multitouch“-Funktionalität) besitzt und mit einem leistungsfähigen Laptop betrieben wird.
Durch den Einsatz einer speziell für digitale Datentische entwickelten Kartenanwendung (DIPAS-Tableinstanz) wird das ganze Potenzial städtischer Geodaten, digitaler Modelle und Simulationen nicht mehr nur online, sondern auch vor Ort z. B. in Bürgerveranstaltungen nutzbar. So kann während eines moderierten Gruppengespräches zwischen Bürgerinnen und Bürgern und den Planungsverantwortlichen mithilfe des Datentisches auf die gesamte städtische Geodateninfrastruktur zugegriffen werden. Interaktive Grundkarten, wie z. B. ein farbiger Stadtplan, ein Luftbild oder eine schlichte schwarz-weiße Basiskarte, bilden hierfür die Grundlage.
DIPAS_stories - Geschichten auf dem Touchtable
DIPAS_stories ist die neueste Erweiterung des Digitalen Partizipationssystems DIPAS und ermöglicht es erstmals, städteplanerische Rahmenbedingungen und Planungsvorhaben mithilfe von raumbezogenen, geodatenbasierten Geschichten zu vermitteln. Dafür werden geodatenbasierte Fachkarten wie z. B. Lärmkarten, digitale Bebauungspläne oder 3D-Stadtmodelle mit Texten, Bildern und Videos kontextualisiert. Die Erweiterung befindet sich aktuell in der Beta-Phase und wird zunächst ausgiebig getestet und pilotiert.
Das Storytelling als Methode der Wissensvermittlung wird seit vielen Jahren z. B. im Bereich der digitalen Medien erfolgreich praktiziert. Nun kann diese Methode im Zusammenspiel von interaktiven Geodaten und visuell ansprechenden Medien auch den Dialog zwischen Planerinnen und Planern und der Öffentlichkeit unterstützen.
DIPAS navigator
Der DIPAS navigator liefert Kennzahlen und Statistiken auf gesamtstädtischer Ebene und ermöglicht gleichzeitig ein Eintauchen in einzelne Beteiligungsverfahren. Hier können sich alle Interessierten darüber informieren, wo, wann und zu welchen Themen Beteiligungen stattgefunden haben, welche Verfahren aktuell zum Mitmachen offen sind und wann Termine vor Ort anstehen.
Der DIPAS navigator schafft Orientierung und bietet einen einfachen Überblick über digitale Beteiligung in der Stadt. Er ist Ausgangspunkt und Einstiegsstelle für alle Interessierten. Er macht Bürgerbeteiligung sichtbar und lädt zum Mitmachen ein.
Dieser digitale Bürgerservice ist für Jede und Jeden über den Browser auf PC oder mobilen Geräten erreichbar. Es ist weder eine App noch eine Anmeldung nötig. Alle Interessierten haben so die Möglichkeit, sich zentral an einer Stelle über aktuelle Beteiligungsmöglichkeiten und zurückliegende Verfahren zu informieren. Auch Fachleute können sich so künftig umfassend und tagesaktuell einen Überblick über das gesamträumliche Beteiligungsgeschehen verschaffen.
Hier gelangen Sie zum DIPAS navigator der Freien und Hansestadt Hamburg
DIPAS Analytics
Unterstützung bei der Auswertung großer Feedbackmengen: Durch den Einsatz von Natural Language Processing (maschinelle Verarbeitung natürlichsprachiger Informationen) soll die stetig steigende Anzahl von digitalen Beiträgen in DIPAS leichter strukturiert und verarbeitet werden. Dazu wird von Anfang 2023 bis Ende 2024 ein entsprechender digitaler Werkzeugkasten für Verfahrensverantwortliche entwickelt. Wie die DIPAS Core Software soll auch dieses Modul als Open Source Software veröffentlicht und den Städten und Kommunen, die DIPAS nachnutzen, zur Verfügung gestellt werden.
Um sicher zu gehen, dass durch die NLP-Analyse keine Verzerrungen erfolgen, soll die Entwicklung der Algorithmen extern auditiert werden. Dies fördert die Nachvollziehbarkeit der Auswertung und damit die Integration in die Umsetzung von öffentlichen Planungen. Die Technik soll den Menschen jedoch nicht ersetzen, sondern unterstützen. Die Sichtung und Bewertung der Beiträge durch die für das Verfahren zuständigen Fachleute bleibt weiterhin für die Auswertung entscheidend.
DIPAS Backend
Das DIPAS Backend beruht auf dem Content-Management-System Drupal. Es beinhaltet zudem eine Administrationsoberfläche, die es den Projektverantwortlichen ermöglicht, ihr DIPAS-Beteiligungsverfahren selbstständig und einfach zu administrieren.
- Zuerst wird von dem technischen Administrator einmalig eine Verfahrensvorlage erstellt. In dieser Vorlage werden alle nötigen und sich für kommende Verfahren immer wiederholenden Grundeinstellungen einmalig vorgenommen und Standardwerte konfiguriert.
- Aus der Verfahrensvorlage wird ebenfalls vom technischen Admin das individuelle Verfahren vorbereitet. Dafür werden alle Standardwerte und Grundeinstellungen an die konkreten Anforderungen für das spezielle Verfahren angepasst.
- Anschließend kann die individuelle Verfahrenshülle der projektverantwortlichen Stelle zum inhaltlichen Befüllen, zur Konfiguration der unterschiedlichen Beteiligungsfunktionen, zum moderieren der Beteiligungsbeiträge und zum Exportieren der Daten zur weiteren Auswertung übergeben werden.
Hintergrund
Im Zuge von Hamburgs übergreifender Digitalisierungsoffensive „Digital First“ wurde 2017 das Projekt „Digitales Partizipationssystem“, kurz DIPAS gestartet. Ziel des Projektes ist, das von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) und dem Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) entwickelte Online-Beteiligungstool mit den vom CityScienceLab (CSL) der HafenCity Universität (HCU) eingesetzten CityScopes zu einem integrierten digitalen System zur Bürgerbeteiligung zusammenzuführen.
Im Anschluss an das Finding Places Verfahren wurde die BSW/Stadtwerkstatt vom Hamburger Senat beauftragt, die Methode und die Technologie der CityScopes für die Stadtplanung in Hamburg zu adaptieren. Das Kernziel von DIPAS ist, die Leistungsfähigkeit der CityScope-Planungstische als Workshop-Tools mit der Reichweite von Online-Beteiligung zusammenzuführen und beide mit einem leistungsfähigen Backend zur Datenanalyse zu kombinieren.